Blumauer Manifest
- Punkt 1: Wir wünschen
uns Unternehmensbewertungen, die die soziale und ökologische
Verantwortung mit einbeziehen und damit einen besseren Zugang zu Kapital
schaffen.
- Punkt 2: Wir wünschen uns eine Neuorientierung der
Spitzenmanager. Weg mit der Gier, weg mit der Boniwirtschaft und dem
Druck.
- Punkt 3: Wir wünschen uns den Beitrag aller Unternehmen,
um einen Ausgleich zwischen Arm und Reich zu schaffen. Fair und
solidarisch.
- Punkt 4: Wir wünschen uns eine Dezentralisierung
unserer Wirtschaftsstruktur. Mehr regional – weniger global.
www.badblumauermanifest.com
Robert
Rogner jun., Josef Zotter, Johannes Gutmann
Gesprächspartner: Julia
Fandler (Ölmühle Fandler) Ernst Gugler (gugler) Johannes Gutmann
(SONNENTOR) Wolf Lüdge (hessnatur) Robert Rogner jun.
(Rogner-Tourismus-Betriebe) Josef Zotter (Zotter Schokoladen)
Wie alles gut wird – Blumauer Manifest zur
Sanierung der Wirtschaft Die österreichischen Unternehmer
Robert Rogner jun. (Rogner Tourismusbetriebe), Johannes Gutmann
(SONNENTOR) und Josef Zotter (Zotter Schokoladen Manufaktur) legten vor
einem Jahr das Bad Blumauer Manifest zur Sanierung der Wirtschaft vor
und ziehen nun Resümee. Das Manifest hat bereits national und
international Wellen geschlagen und macht eine weitere Forderung
notwendig.
Schon im Jänner 2009
galt: „Die wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen die
Wirtschaftskrise liegen seit langem auf den Tisch. Sie werden von den
innovativen Unternehmern und Institutionen seit Jahren erprobt und
weiter entwickelt. Jetzt müssten sie nur noch als relevante Größen in
den internationalen Wirtschaftskontext integriert werden.“ In ihrem
Manifest zeigten die Unternehmer in drei Punkten, wie ein Ausweg aus der
noch immer anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise möglich ist:
1. Neue Bilanzierungsregeln Die in
Basel II festgeschriebenen Bilanzierungsregeln sichern jenen
Unternehmen die beste Bonität, die nachweislich in möglichst kurzer
Zeit, mit möglichst geringem Risiko, möglichst viel Gewinn erzielen.
Wozu das führt, haben zum Beispiel die „Heuschrecken“ bewiesen: weniger
Mitarbeiter, weniger Forschung & Entwicklung und letztendlich
Zerschlagung von Unternehmen. Wegen solcher Maximen konnte die
Finanzblase erst entstehen.
Gefordert ist deshalb ein Basel III mit
neuen Bilanzierungsregeln: Die Bonität von Unternehmen muss an Faktoren
wie die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Geschäftspartnern sowie
ökologische Aspekte geknüpft werden. Neben dem Verhältnis zwischen
Eigen- und Fremdkapital muss sich etwa auch das Verhältnis zwischen
Gewinn und Mitarbeiterzufriedenheit auf die Bonität auswirken. „Wer
nachhaltig wirtschaftet bekommt damit günstigere Kredite und hat
leichteren Zugang etwa zu Risikokapital“, erklärt Robert Rogner. „Die
Vorarbeiten dafür seien bereits geleistet. Rogner: „Viele Unternehmen
legen schon von sich aus Nachhaltigkeitsberichte, und Institutionen wie
das Europäische Forum für Qualitätsmanagement verfügen längst über
objektive Bewertungssysteme.“
2.
Qualifikation Von den derzeit agierenden Wirtschaftskapitänen
ist kaum zu verlangen, dass sie die Krise, die sie selbst verursacht
haben, meistern. Sie haben den Schaden ja nicht aus bösem Willen
angerichtet, sondern weil sie an den Universitäten und Managementschulen
den Shareholder Value als einzige Religion mitbekommen haben und auf
Gewinnmaximierung um jeden Preis eingeschworen wurden. Maximalem Stress
ausgesetzt, haben sie vielfach das Reflektieren der Folgen ihres
Handelns verlernt und mangels Außensicht blinde Flecken entwickelt.
Die
derzeitigen Akteure können aber auch nicht einfach ausgewechselt
werden. Es geht also darum, ein neues Bewusstsein in der bestehenden
Management-Elite zu schaffen. In neuen Bewertungssystemen für die
Unternehmen muss deshalb auch berücksichtigt werden, wie viel Zeit im
Jahr Spitzenmanager für Selbstreflexion und Selbstreinigung in
geistiger, seelischer und körperlicher Hinsicht aufwenden. „Es geht
nicht etwa um einen zusätzlichen Urlaub, sondern um einen planmäßigen,
vom Unternehmen verlangten Rückzug, wie er etwa im japanischen
Spitzenmanagement Tradition hat“, betont Johannes Gutmann. „Denn nur wer
sich innerlich selbst umgestellt und gereinigt hat, kann die Wirtschaft
umstellen und reinigen.“
3.
Globale Verantwortung Die Wirtschaft der Industriestaaten ist
zum Teil auf Kosten der Schwellen- und Entwicklungsländer immer höher in
den Himmel gewachsen. Mit zunehmender Höhe wird aber die Statik immer
schwieriger. Deshalb geht es jetzt um den globalen Ausgleich, der
ebenfalls in den Bewertungsrichtlinien für Unternehmen berücksichtigt
werden muss. „Jedes Unternehmen kann einen Beitrag zu diesem
Ausgleich leisten“, sagt Josef Zotter, der den Kakao für seine
Schokolade bei kleinbäuerlichen Partnerbetrieben in Süd- und
Mittelamerika kauft. „Wer nicht selbst international agieren kann, kann
sich der Fairtrade-Netzwerke bedienen.“
„Die Industriestaaten werden
dann etwas kürzer treten müssen, was ihren Bevölkerungen aber mehr
Lebensqualität bringt“, so Zotter weiter. „Denn der Wachstumswahn hat
eines der wichtigsten Güter der Menschheit, die Zeit, unerträglich
verknappt. Globaler Ausgleich bringt Entschleunigung.“
Zehn Gebote für nachhaltiges Wirtschaften Zusätzlich
zu den Forderungen an die Wirtschaft definieren Johannes Gutmann,
Robert Rogner und Josef Zotter mit dem Bad Blumauer Manifest zehn Gebote
für nachhaltiges Wirtschaften: Neue Wege brauchen neue Denkansätze
und Richtungen. Gewinnmaximierung ist eine Einbahn, weg mit der
Boniwirtschaft und dem Druck nach mehr Geld. Gewinn und nachhaltiges
Wirtschaften ist kein Widerspruch. Es kann nicht sein, dass die
Gewinne den Managern gehören und die Schulden dem Staat. Kapitalgewinne
müssen mindestens so besteuert werden wie Gewinne aus der
Realwirtschaft. Sozialer und ökologischer Wertezuwachs ist höher zu
bewerten als finanzieller Gewinn, wir brauchen neue
Beurteilungskriterien. Jeder übernimmt Eigenverantwortung für sich
und seine Mitmenschen, wir sitzen alle in einem Boot. Mitarbeiter
wertschätzen und motivieren und nicht pensionieren. Mikrokredite auch
für Europäische Jungunternehmer, für unsere Zukunft. Es gibt keine
zweite Erde, wir können Geld nicht essen.
Weg bestätigt – Unternehmen am Erfolgskurs Dass
nachhaltiges Wirtschaften auch in schwierigen Zeiten zum Erfolg führen
kann, beweisen die drei Unternehmer ein Jahr nach der Grundsteinlegung
des Bad Blumauer Mainfests. Alle drei Unternehmen konnten mit ihrer
werte- und nachhaltigkeitsorientierten Vorgehensweise punkten und in
ökonomisch schwierigen Zeiten sogar wachsen.
Der waldviertler
Bio-Pionier SONNENTOR beispielsweise konnte im Geschäftsjahr 2009/10
einen Umsatzzuwachs um 15 % auf 20 Mio. EUR verzeichnen. Der
Mitarbeiterstand in Österreich stieg gegenüber dem Vorjahr sogar um 16 %
auf 130 Beschäftigte. Das Wachstum bringt auch den Bedarf an einer
zusätzlichen Verarbeitungshalle sowie eines neuen Bürogebäudes mit sich.
Die Investitionen dafür belaufen sich in den nächsten zwei Jahren auf
rund 4 Mio. EUR. Ein innovatives Photovoltaik-Projekt weist auch den
Erfolgsweg in der künftigen Energieversorgung. Das Beteiligungskonzept
zur nachhaltigen Stromerzeugung nutzt das Lachen der Sonne und spart
mehr als 60 Tonnen CO2 ein.
Für das Rogner Bad Blumau gilt
Ähnliches: Während die Thermen in der Steiermark 2009 einen
durchschnittlichen Gästeschwund von 1,3 % und einen Umsatzrückgang von 1
% (lt. Studie von „Kreutzer Fischer und Partner“) zu beklagen hatten,
freute man sich in Hundertwassers berühmtem Hügelwiesenland sogar über
eine leicht erhöhte Besucheranzahl (0,13 %) sowie über einen deutlichen
Umsatzanstieg (4,8 %). Der durchschnittliche Blumauer Gast hat damit
2009 ebenfalls um knapp 5 % mehr ausgegeben, als im Jahr davor.
Die
Zotter Schokoladen Manufaktur hinterlässt ihren ökologischen Fußabdruck
sogar in weit entfernten Ländern, wie etwa Kolumbien. Und sorgt dort im
Rahmen von Projekten dafür, dass den Menschen mit dem Anbau von Kakao
eine Alternative zur Anpflanzung von Kokain geboten wird.
Bad Blumauer Manifest – Immer mehr
Befürworter Immer mehr erfolgreiche Unternehmer finden ihre
Unternehmensphilosophie in den Werten des Blumauer Manifests wieder und
schließen sich den Forderungen an. So wie Julia Fandler von der
gleichnamigen steirischen Qualitäts-Ölmühle: „Das Bad Blumauer Manifest
spiegelt einen sehr großen Teil unserer Unternehmenskultur wider“, so
Julia Fandler. „Bei uns wird ‚Menschlichkeit‘ gelebt. Diese
Grundeinstellung zeichnet unsere interne Zusammenarbeit aus und wird
auch mit Kunden und Lieferanten gelebt. Die Natur und ihre Ressourcen
werden respektvoll behandelt. Und, wir akzeptieren das ‚Anderssein‘
nicht nur, sondern arbeiten und leben damit. ‚Entschleunigung‘ im Umgang
mit den Menschen und Besinnung auf ursprüngliche Produktionsverfahren.
Qualität vor Quantität!“
Ernst Gugler, dessen Melker
Kommunikationshaus schon mehrfach als Vorzeigebetrieb in Sachen
Nachhaltigkeit und Umweltschutz ausgezeichnet wurde, zählt ebenfalls zu
den Unternehmern, die mit den Zielsetzungen des Blumauer Manifestes
genau auf einer Linie liegen: „Seit Beginn der Krise hat die Politik
Unsummen von Geld ins alte System gepumpt. Mit dem Ergebnis, dass die
Staaten – und somit das Volk – noch höher als vorher verschuldet und die
Reichen im Gegenzug reicher geworden sind. Wie es scheint, hat die
Politik versagt. Deshalb sind wieder mehr die Bürger und ihre
Unternehmen gefragt – vor allem KMUs und Familienbetriebe wie zum
Beispiel die Initiatoren des Bad Blumauer Manifests. Also jene, die
ohnehin das Rückgrat der Wirtschaft darstellen und um jeden Arbeitsplatz
kämpfen.“
Eine vierte
Forderung: Dezentralisierung Zeitgleich mit ihrem
Jahresresümee ziehen die drei Initiatoren des Bad Blumauer Manifestes –
Robert Rogner, Josef Zotter und Johannes Gutmann – mit einer vierten
Forderung, die sie an Wirtschaft und Politik richten, nach: Die Werte
und Grundsätze eines nachhaltigen und verantwortungsvollen Wirtschaftens
sollen auch über Österreichs Grenzen hinaus (mit)getragen werden.
Unterstützung erhalten sie dabei von hessnatur Geschäftsführer Wolf
Lüdge: „Die Wirtschaft hat ihren ursprünglichen Auftrag aus den Augen
verloren. Es ging mal darum, dass Unternehmer im wahrsten Wortsinn etwas
unternehmen, dass sie ihr Gedankengut in die Tat umsetzen. Der Trend
heute geht jedoch hin zu global agierenden Konzernen, die sich
hauptsächlich am Shareholder Value orientieren“, so der deutsche
Unternehmer, dessen Betrieb sich dank konsequenter Qualitätsphilosophie
auch in der Wirtschaftskrise hervorragend entwickelt. „Ich sehe
grundsätzlich die Notwendigkeit einer Dezentralisierung unserer gesamten
Wirtschaftsstruktur, um wieder zu einem gesunden Kräfteverhältnis
zurück zu kehren. Weg von globalen Riesen, hin zu kleineren
mittelständischen Einheiten, die die Banken – gemäß ihrem eigentlichen
Zweck – mit einer adäquaten Finanzierung versehen.“
Andere zum Nachahmen begeistern Die
Initiatoren des Bad Blumauer Manifests laden nationale und
internationale Unternehmen und Institutionen dazu ein, den nachhaltigen
Erfolgsweg gemeinsam weiter zu gehen und die Forderungen des Manifests
an ein breites Publikum zu kommunizieren. „Wir möchten eine Bewegung
nachhaltigen unternehmerischen Handelns auslösen und Bewusstsein in der
breiten Bevölkerung schaffen, indem wir Best Practice Beispiele
aufzeigen und andere begeistern“, so die Initiatoren. „Im Vorjahr haben
wir bereits zahlreiche Gespräche und Informationsveranstaltungen zum
Thema initiiert bzw. daran teilgenommen. Je mehr Multiplikatoren, desto
größer die Breitenwirkung“, sind die Initiatoren überzeugt.
Pressefotos Pressetext
Rückfragehinweis: Johannes
Gutmann SONNENTOR. T. http://www.sonnentor.com
Robert
Rogner jr. Rogner International Hotels & Resorts. T. http://www.blumau.com
Josef
Zotter Zotter Schokoladen Manufaktur. T. http://www.zotter.at/
Julia
Fandler Ölmühle Fandler. T. http://www.fandler.at/
Ernst
Gugler gugler*. T. 02752 500 50
http://www.gugler.at/
Wolf
Lüdge Hess Natur-Textilien. T. +49 (0)6033 991-254 http://www.hessnatur.com/
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